Die neue TextilRoute – entwickelt vom TextilTechnikum Mönchengladbach – führt zu 27 Orten in Mönchengladbach, an denen sich die Geschichte Mönchengladbachs als Textilstadt noch erleben lässt. Beispielsweise erklärt sie die Bedeutung der ehemaligen Bleichwiesen zu Füßen des Abteibergs. Sie stellt keine besonderen Anforderungen an Fahrrad oder Fahrer*in und ist wahlweise als Nord- oder Südschleife fahrbar (jeweils ca. 20 km) oder auch im Verbund als Tagestour. Innerhalb der Fahrradwegweisung der Stadt ist sie an ihrem Logo erkennbar. Dort, wo sich Sehenswürdigkeiten abseits der Beschilderung befinden, helfen App und Faltplan weiter.

Mit der TextilRoute wird an eine Tradition erinnert, die seit dem 16. Jahrhundert in Mönchengladbach nachgewiesen ist. Leinentuche aus Mönchengladbach wurden bis ins späte 19. Jahrhundert in Heimarbeit produziert und im Verlagssystem vertrieben.

Der Geroweiher auf einem Gemälde von J.G. Pulian von 1856 credit Achim Kukulies

Mit dem Aufkommen der Baumwollverarbeitung Ende des 18. Jahrhunderts stand die Leinenweberei unter Konkurrenzdruck und wurde schließlich ganz verdrängt. Von besonderer Bedeutung wurden Baumwollspinnereien, in denen Mitte des 19. Jahrhunderts ungefähr ein Viertel aller Baumwollspindeln der Rheinprovinz im Gladbach-Rheydter Industriebezirk liefen. Die zunehmende Bedeutung des Gladbach-Rheydter Raums wird auch durch die Entstehung eines dichten Eisenbahnnetzes um Mönchengladbach ab Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich, das die Stadt mit dem Ruhrgebiet, dem Rheinland und dem Seehafen von Antwerpen verband.

Um 1860 verdrängte die Einführung des mechanischen Webstuhls die Handweberei bis zur Jahrhundertwende. Etwa zur gleichen Zeit siedelte sich der Textilmaschinenbau an, dessen Schwerpunkt die Herstellung von Webautomaten und Spinnmaschinen war. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts blieb in Mönchengladbach die Textilindustrie beherrschend, zu der noch die Konfektionsbetriebe hinzukamen. In jüngster Zeit ist vor allem der tertiäre Sektor mit den beiden großen Ausbildungsstätten, der Hochschule Niederrhein und der Textilakademie, Teil des neuen Selbstbildes der Stadt als „Textile City“.

Die TextilRoute ist ab Mai 2021 als Web-App unter www.textilroute.de  oder als Faltkarte im Schloss Rheydt, dem TextilTechnikum, an den Radstationen und den Tourismusbüros der Stadt erhältlich.