Der Künstler und Initiator der Stolpersteine, Gunter Demnig, erhält den Benediktpreis von Mönchengladbach. Der Festakt findet am Freitag, 29. April, im Haus Erholung statt. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Veranstaltung mehrfach verschoben werden. Die Laudatio hält der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Eine der letzten Preisträgerinnen war Königin Silvia von Schweden.
Das Kuratorium des Benediktpreises hat sich für den 74-jährigen Gunter Demnig entschieden, weil er mit seinem Projekt Stolpersteine ein groß angelegtes, zugleich aber auch diskret und ortsspezifisch verwirklichtes Mahn- und Denkmal ins Leben gerufen hat, so Helmut Linnenbrink, Vorsitzender des Vereins „Benediktpreis von Mönchengladbach“. „Mit jedem Stein sendet Gunter Demnig nachhaltig die christliche, abendländische Botschaft von Menschenwürde, von gegenseitiger Wertschätzung und Toleranz sowie von Gewaltlosigkeit aus – und zugleich diejenige von einem „Wehret-den-Anfängen“ angesichts eigentlich überwunden geglaubter Entwicklungen. Sein Wirken ist vorbildlich für uns alle“, heißt es in der Begründung des Kuratoriums.
Seit Anfang der 1990er Jahre hat Gunter Demnig, der inzwischen in Hessen lebt, über 75.000 Steine in 1.265 deutschen Gemeinden und in 24 Ländern gesetzt. Die Stolpersteine tragen auf der Oberseite eine Messingtafel. Darauf stehen die Namen der dort ehemals lebenden jüdischen wie auch anderen Mitbürgern, die Opfer der NS-Willkür geworden sind. Damit ist die Aufforderung zum Nicht-Vergessen und zu stets wachem, verantwortungsvollem Handeln verbunden. Sie richten sich an alle Generationen, aber immer mehr an diejenigen, die die NS-Zeit nicht selbst erlebt haben.
Der Benediktpreis von Mönchengladbach wird seit mehr als einem halben Jahrhundert vergeben und ist seit seiner Neuausrichtung 2013 neben dem Aachener Karlspreis und dem „Preis des Westfälischen Friedens“ in Münster der dritte Preis in Nordrhein-Westfalen mit landesweitem Anspruch und überregionaler Bedeutung. Er wird alle zwei Jahre in Mönchengladbach verliehen. Mit ihm werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, deren wertorientiertes Handeln vor dem Hintergrund christlich-abendländischer Erfahrungen in besonderer Weise herausragt.
Mit der Verleihung des Benediktpreises wird das künstlerische Schaffen Demnigs gewürdigt, der auch 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht aufhört, an die Gräueltaten der Nazi-Diktatur zu erinnern. Dass der ehemalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet die Laudatio hält, zeige zum einen die Würdigung der Arbeit von Gunter Demnig, zum anderen bestätige dies auch den Stellenwert der Preisverleihung, erklärt Linnenbrink. Am Tag der Preisverleihung wird Gunter Demnig 17 neue Stolpersteine an sechs Stellen in Mönchengladbach verlegen.
Titel-Foto Karin Richert