Frank Zerressen ist geborener Venner. Auf vielleicht sechs Quadratmetern bietet er in seinem Lädchen „Der frische Frank“ an der Mürrigerstraße seit 2022 mehr als 30 unterschiedliche Obst- und Gemüsesorten an. Sie stammen bis auf wenige Ausnahmen, wie etwa die Zitrusfrüchte, aus regionalem und nachhaltigem Anbau in Brüggen-Bracht, Roermond und Venlo. Der kleine Holzladen ist an sieben Tagen in der Woche von 7 bis 22 Uhr geöffnet.

Nicht nur aufgrund seines Sortiments findet Frank Zerressen, dass die Nahversorgung in Venn stimmt. „Wir haben zwei Bäckereien, einen Discounter, eine Eisdiele als sozialen Treffpunkt. Dann zwei Restaurants, Bauer Brungs mit Café und Bio-Eier-Automaten. Auf dem Hof von Christian Bihn kann man Kartoffeln, Kürbisse Eier kaufen“, sagt er. Ein Getränkemarkt, zwei Banken, einige Frisörsalons, Grundschule und Kita, die Kirche, eine Apotheke, Ärzte und eine Metzgerei rundeten das Angebot ab.

Also eigentlich alles da, was man für das alltägliche Leben braucht? „Nicht ganz“, findet Frank Zerressen. Ihm fehlt eine Kneipe, wo man sich mit anderen Leuten austauschen kann. „Aber das Konzept der reinen Kneipe hat sich überholt“, sagt er. Dabei mache es die Venner aus, gesellig zu sein. Er selbst bezeichnet sich als heimatverbundenes Dorfkind. Man kenne sich, zumindest treffe das auf die Alt-Venner zu. Gefeiert werde gemeinsam, das Miteinander sei gut.

Ob er aus Venn wegziehen würde? „Früher nie im Leben. Heute ja, weil die Welt einfach so schön ist“, so Frank Zerressen. Einer seiner Brüder lebt in Grenzach im Südbadischen an der Schweizer Grenze. Dort findet es Frank Zerressen besonders schön.

Viel hat sich in Venn in den letzten Jahren getan. Zum Beispiel bei Neubauten. Es gibt zahlreiche von ihnen, der Stadtteil ist ein beliebter Wohnort. Dadurch werde es im Dorf anonymer, findet Frank Zerressen, oftmals seien Neu-Venner weniger herzlich als manche Alteingesessene und nehmen wenig am Dorfleben teil. „Durch die Neubauten verlieren Landwirte ihr Land, das gilt insbesondere für den bebauten Grüngürtel zwischen Venner Straße und Roermonder Straße“, so Frank Zerressen. Er bedauert es, dass aufgrund solcher Projekte der dörfliche Charakter von Venn schwindet.