Wenn Ralf Hennekes nicht gerade auf Bergwanderung in den Alpen ist, brennt er für den Stadtteil, in dem er seit Jahrzehnten lebt: Hardt. Schon seine Urgroßeltern, Großeltern und Eltern waren Hardter, nach einem kurzen Wohn-Intermezzo an der Neusser Straße in Lürrip zogen die Eltern mit ihrem Sohn Ralf schnell wieder zurück nach Hardt. Freiwillig, sagt der Software-Entwickler und Projektmanager Ralf Hennekes, würde er aus Hardt nie wegziehen. Der Mann, der Mitglied im örtlichen Heimatverein ist und auch in Hardt gerne mit seinem echten Tirolerhut unterwegs ist, schätzt an dem Stadtteil, dass er ländlich ist und gleichzeitig stadtnah.

Natürlich, es sei viel gebaut worden in Hardt, der Stadtteil sei stark gewachsen: „Einst war Hardt ein einfaches Straßendorf, das sich von Schwalmtal bis Venn zog. Es gab nur die Vorster Straße und Tomper Straße“, erzählt Ralf Hennekes. Dann ging im 20. Jahrhundert die Bebauung los, erst entstand die Siedlung Frankenfeld, dann wurde das Ortszentrum bebaut, später die Hardter Waldstraße, Gartenkamp, Haierbäumchen, Mittelkamp, jetzt entsteht das Mischgebiet am Tomper Feld. Hardt ist ein beliebtes Wohnviertel, liegt günstig für diejenigen, die von Hardt aus nach Düsseldorf oder Neuss zur Arbeit fahren.

„Leider“, so Ralf Hennekes, „schlafen diese Pendler nur hier, sie wollen zu Hause ihre Ruhe und mit dem Ort wenig zu tun haben.“ Das sei auch schade für die Vereine vor Ort, denn sie würden von den Pendlern nicht unterstützt. Und Vereine gibt es reichlich in Hardt, unter anderem die älteste Mönchengladbacher Karnevalsgesellschaft „GKG Spönnradsbeen 1857“, die St. Matthias-Bruderschaft und die St. Nikolaus-Bruderschaft, letztere vermutlich 1451 gegründet. Der Fußballverein SC Hardt hat nach Angaben von Ralf Hennekes eine sehr aktive Jugendabteilung, was auch damit zusammenhängt, dass dort vor einigen Jahren Kunstrasen verlegt wurde. Ein Tennisclub gleich neben dem Fußballplatz rundet das sportliche Angebot ab.

2800 Jahre alt und damit deutlich älter als Mönchengladbach ist nach Knochenfunden im Hardter Wald zu urteilen der Stadtteil Hardt, oder „Op de Hardt“ wie es dort heißt. „Op de Hardt“ bedeutet „Auf der bewaldeten Höhe Hardt“ – und tatsächlich liegt der Stadtteil etwa ein Meter höher als der Alte Markt im Mönchengladbacher Zentrum.

Für Ralf Hennekes war es 1929 die richtige Entscheidung, sich der Stadt anzuschließen: „Es gab bis dahin keine Wasser- und Abwasserversorgung in Hardt, außerdem nutzte man ab dann den Hardter Wald als Naherholungsgebiet – Hardt war damit auf dem Schirm der Mönchengladbacher.“ Wie sind sie denn eigentlich so, die „echten Hardter“? Die, die schon länger hier sind, so Ralf Hennekes „sind umgängliche Menschen, traditionsbewusst und brauchtumsorientiert. Die Verbundenheit mit Hardt ist da, wenn die Leute hier schon länger leben.“

Wie in fast allen anderen Stadtteilen von Mönchengladbach auch, beklagt Hardt das Sterben seiner Kneipen. „Von den Wirtschaften, die unsere Treffs waren, sind von einst 30 noch sechs übriggeblieben“, weiß Ralf Hennekes. Heute trifft man sich daher zum Beispiel bei Mundart-Abenden, dann sind bis zu 140 Personen im Pfarrheim am Marktplatz zu finden. „Aber wer weiß: Vielleicht kommt „Onkel Gustav“ in kleinerem Rahmen zurück, die Umbaumaßnahmen laufen ja noch“, hofft Ralf Hennekes. Für die Zukunft „seines“ Stadtteils wünscht er sich, dass das Vereinsleben weiter so aktiv bleibt, wie es ist und man weiter jüngere Leute dazu motivieren kann, am Stadtteil-Leben teilzunehmen.