Andreas Zimmermann ist nicht nur ein stadtbekannter Fußballmensch. Nein, er ist auch ein echtes Lürriper Urgestein und hat seinen Arbeitssitz in Hardterbroich-Pesch. Grund genug also, sich mit ihm in seinem Zuhause am Langer Weg über die beiden Stadtteile zu unterhalten.

Herr Zimmermann, viele Mönchengladbacher verbinden Sie mit dem Lürriper Fußballverein SV MG 1910.

Andreas Zimmermann: Ja, klar. Ich bin der Präsident des Vereins, gehöre ihm seit 51 Jahren an und war dort 19 Jahre lang Trainer. Übrigens bin ich der Meinung, dass der Verein in SV Lürrip 1910 umbenannt werden sollte, früher hieß er auch so. Schließlich sind wir Lürriper. Außerdem ist ‚Mönchengladbach‘ als Wort viel zu lang für die Tabellenlisten.

Haben Sie immer schon in Lürrip gewohnt?

Andreas Zimmermann: Nein. Hierhin bin ich erst mit acht Monaten gekommen, wir wohnten vorher in Hardt. In Lürrip haben wir – meine Eltern und acht Geschwister – immer an der Straße Langer Weg gewohnt. Wie Sie sehen, tue ich es heute noch. Ich würde auch nie wegziehen.

Dann gefällt es Ihnen in Lürrip. Woran liegt das?

Andreas Zimmermann: Die Lürriper sind gesellig, lieben die Gemeinschaft. Das zeigt sich insbesondere beim Karneval und bei der Kirmes. Zu den Heimspielen der Borussia trifft man sich in unserem Vereinshaus, um die Spiele im Fernsehen zu verfolgen. Auch jüngere Lürriper sind dann dabei, der Sport hält zusammen. Allerdings muss man auch sehen, dass das Interesse an Vereinsleben und Gemeinschaftssinn insgesamt wegbricht. Die jungen Leute haben andere Leidenschaften für sich entdeckt, etwa Games im Internet.

Welche anderen Treffpunkte gibt es in Lürrip?

Andreas Zimmermann: Tja, von den acht bis zehn Gaststätten mit Tradition sind gerade zwei übrig geblieben. Alteingesessene Lürriper treffen sich dort oder auch in Gartenanlagen und eben im Sportlerheim. Leider brechen die traditionellen Treffpunkte überall ein.

Was könnte eine Lösung sein?

Andreas Zimmermann: Ein Marktplatz an der Zeppelinstraße Ecke Neusser und Neuwerker Straße könnte eine Chance sein, die Gemeinschaft zu stärken. Dort könnte auch der Wochenmarkt stattfinden, der zurzeit versteckt an der Pfarrkirche St. Maria Empfängnis organisiert ist. Den sieht doch dort keiner.

In den letzten Jahren ist in Lürrip sehr viel neuer Wohnraum entstanden.

Andreas Zimmermann: Viele Neu-Lürriper sind auch aus Düsseldorf hierhin gezogen, weil Wohnen in ruhiger Lage hier preiswerter ist als in der Landeshauptstadt. Apropos ruhige Lage: Ich wünsche mir mehr Toleranz von einigen Bürgerinnen und Bürgern gegenüber denen, die auch mal feiern wollen. Ich finde es schade, dass gleich Beschwerden kommen, wenn wir zum Beispiel bei unserem Pfingstturnier im Fußballverein um 22 Uhr die Musik noch nicht abgestellt haben.

Sie arbeiten seit 33 Jahren in der Versicherungsbranche. Sitz Ihrer Agentur ist an der Hofstraße in Hardterbroich-Pesch.

Andreas Zimmermann: Über den Standort bin ich sehr froh. Es ist ein sympathischer Stadtteil, der sich immer mehr schmückt. Die Nahversorgung ist gut, die Infrastruktur besser als in Lürrip. Und von Hardterbroich-Pesch aus ist man schneller in der Rheydter Innenstadt. So langsam wird es in diesem Stadtteil auch wohnlicher. Ich bin schon gespannt darauf, wie sich der geplante Hardterbroicher Markt entwickelt, wenn er fertig ist. Schließlich ist er gleich bei mir die Ecke herum.