„Was war es ein schöner, kurzweiliger Abend“, so lautete das Credo der 12 TeilnehmerInnen der Stadtführung „Afterwork Kultur und Kulinarik“. Obwohl wir alle schon Jahrzehnte in Mönchengladbach wohnen, haben wir viele interessante Hotspots erst in diesen drei Stunden kennengelernt.
Wir trafen uns um 18 Uhr auf der unteren Altstadt vor dem Restaurant Frenzen. Iris Frenzen, die Inhaberin, begrüßte uns freundlich in ihrem Lokal mit einem Sunrise-Cocktail. Ihre selbstgemachten Pommes waren der Hit. Zum ersten, aber bestimmt nicht zum letzten Mal habe ich dazu Holunderblütenketchup gegessen. Als Abschiedsgeschenk zeigte Corinna Greven, unsere Stadtführerin, uns noch die einladende Außenterrasse, die bei besserem Wetter ein echtes Highlight ist.
Einige Meter weiter auf der Waldhausener Straße 83 öffnete uns ein netter Herr die Vinyl Garage. In dem non-profit Schallplattenladen findest du seit 2016 ein gut sortiertes 2nd Hand Sortiment sowie ausgewählte Neuerscheinungen. Im Wohnzimmer der Vinyl Garage lädt eine gemütliche Sitzecke mit Plattenspieler zum Musik hören und Verweilen ein. Draußen im neu gestalteten Garten haben professionelle Graffitisprayer ihre künstlerische Linie verewigt. Ein echter Hotspot für Musikliebhaber*innen.
Entlang unserer Route hat uns Corinna Greven die Entstehungsgeschichte einiger Kunst- und Kulturprojekte der Altstadt auf unterhaltsame Weise nähergebracht. Leider hatte ich keine Stofftasche eingepackt, so fiel mein Einkauf im Unverpacktladen bei Tante LeMi auf der Gasthausstraße 68 deutlich reduzierter aus. Hier findet man Lebensmittel (die besten Gewürze, egal ob bio oder vegan), Hygiene- und Reinigungsprodukte und das alles zu sensationell fairen Preisen. Betrieben wird der Laden ausschließlich von Ehrenamt-lern (weitere Leute werden übrigens gesucht!). Seit gestern bin auch ich Mitglied im Tante LeMi. Denn um dort einkaufen zu können, sollte man den Verein unterstützen. Den Jahresbeitrag bestimmst du selbst.
Mit einem gekühlten Bierchen wartete Nobert Kamps, Inhaber der Hensen Brauerei, bereits auf seinem Hof auf uns. Er erzählte uns die Story zu seinem selbstgebrauten leckerem Hensen Alt und Pils. Getreu dem Motto „We don’t call it Craft Beer, we call it Brauhandwerk“ werden in Mönchengladbach Waldhausen genau auf der Quelle des Gladbachs im ehemaligen Sudhaus von erfahrenen Brauern weitere Bierkreationen gebraut. Wer genau hinsieht, wird entlang der Waldhausener Straße an einigen Stellen frischen Hopfen finden – denn den hat Norbert dort angepflanzt. Zum Ende des Besuchs hatten wir noch alle seinen selbstgemachten Altstadthonig im Gepäck.
Auf dem Weg zur oberen Altstadt nahmen wir aus einigen Häusern süßen Grasgeruch wahr…
Unter „Omas Lampenschirmen“ erreichten wir weiter oben im ehemaligen Sud-haus die shaby-chic Bar, das Foormat. Hier kann man aus über 200 Shots aus-wählen. Von der Vielfalt haben wir uns vor Ort selber überzeugt. Mittwochs und donnerstags kannst du dein Glück selbst herausfordern, indem du den Longdrink-Preis selber erwürfelst. Das ließen wir uns nicht zwei Mal sagen. Von einer 1 bis 6 war alles dabei und so wurden uns wenig später süffige Longdrinks serviert.
Danach ging es weiter zu unserer letzten Station, dem ältesten Gasthaus Mönchengladbachs. Im urigen St. Vith bekamen wir den schönsten Platz im Erker zugeteilt. Es dauerte nicht lange, da kredenzten uns die freundlichen MitarbeiterInnen eine Auswahl an diversen Bieren und köstlichen Vesperplatten. Genau richtig für den kleinen Hunger nach der fast dreistündigen Führung. Im Nu waren die Teller leer geputzt. Ein schöner Abend ging zu Ende. Die gesamte Mannschaft war sich einig: „Wir kommen gerne wieder. Mönchengladbach hat echt was zu bieten!“
Gastbeitrag inkl. Fotos von Stephanie Oelers